Deutsche Umgangsformen und Etikette – Was du wissen solltest

Wer zu Besuch in Deutschland ist oder in ein Bundesland reist, das vielleicht auf der gegenüberliegenden Seite des Landes liegt, steht manchmal vor der Frage, wie er oder sie sich in der einen oder anderen Situation verhalten soll. Denn nicht nur Touristen können in ein Fettnäpfchen treten – auch der Westfale, der ins tiefe Bayern kommt, kann hin und wieder auf dem Schlauch stehen, was bestimmte Umgangsformen angeht. Ein paar der wichtigsten Tipps und Anregungen haben wir für alle Wissbegierigen (ob von nah oder fern) hier gesammelt. 

Veraltete Klischees und hilfreiche Tipps

Wenn du vielleicht schon einmal nach Umgangsformen in Deutschland recherchiert hast, wirst du bestimmt schnell einige Hinweise gefunden haben, die mittlerweile recht klischeebehaftet oder einfach veraltet sind. Besonders interessant wird es auch, wenn du einen Reiseführer für Deutschland durchblätterst und dir die vorgeschlagenen Verhaltensregeln anschaust. So einige davon sind schon lange nicht mehr die aktuellsten: das korrekte Hinterlassen der Serviette beim Essen, das richtige Halten des Löffels bei einer Suppe oder dass man hier und da in Gärten und Parks immer mal auf Nudisten treffen kann. Nun ja, die Aktualität und Wichtigkeit dieser Hinweise sei mal dahingestellt. Aber welche Tipps sind denn nun tatsächlich relevant, wenn es ums gute Benehmen geht? 

Immer aktuell und nie aus der Mode kommen wohl ein paar Eigenschaften, die auf jedem Ort der Erde gern gesehen sind: Höflichkeit und Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und ehrliches Interesse. Denn selbst wenn man mal daneben liegt, kann man mit einer aufrichtigen Entschuldigung die Situation oft wieder gerade biegen. Es heißt oft, Deutsche wären extrem pünktlich. Noch immer wird es gern gesehen, pünktlich zu sein, doch mit einer kurzen Rückmeldung, wenn es später wird, würde einem wohl niemand den Kopf abreißen. Denken sollte man bei vielen traditionellen oder konservativen Unternehmen jedoch daran, auf das “Sie” und “Du” zu achten. Während das bei jungen Start-Ups oder Tech-Unternehmen nicht mehr so wichtig ist, kann das in der Industrie oder Wirtschaft noch von höherer Bedeutung sein. In solchen Kreisen kann es auch unangenehm auffallen, wenn der Titel (Prof. oder Dr.) nicht mitgesprochen wird. 

Fettnäpfchen für Einheimische

Doch auch Deutsche können in Deutschland schon mal schräg angeschaut werden, je nach Bundesland. Wer nach Bayern reist, sollte beispielsweise vorher wissen, wie er denn nun eine Weißwurst isst (oder besser gesagt “zuzelt”) und wie manche Begriffe dort oder woanders heißen: oder weißt du spontan, in welchen Bundesländern man zu den Brötchen Semmel, Schrippe, Rundstück oder Weck sagt? Schließlich will man ja das Richtige bestellen. Jeder sollte zudem darauf verzichten, alte Klischees zu benutzen, die niemand mehr hören will (typische Ossi- oder Wessi-Stereotype oder Witze über Bananen in Ostdeutschland). Genauso wenig sind rassistische oder gesellschaftliche Verallgemeinerungen angebracht. Mit derartigen Floskeln oder Bemerkungen können sich auch deutsche Mitbürger und Mitbürgerinnen schnell unbeliebt machen. Mittlerweile strotzen manche Regionen und Städte nur so vor Vielfalt, sodass konservative Verhaltensweisen überdacht werden müssen und es zwischen manchen Gesellschaftsschichten zu Missverständnissen kommen kann. Doch wenn ein jeder mit Offenheit und Freundlichkeit einander begegnet, kann eigentlich nicht viel schiefgehen.